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Lyrik

verbindungswunder

ich will mich verbinden
mich selbst überwinden
und ganz neu erfinden
ein wunder muss her

mich wärmsten verfühlen
die hitze verkühlen
im innersten wühlen
ein wunder muss her

ich will dich begehen
uns beide verstehen
mich mit dir verwehen
ein wunder muss her

ich will uns verführen
bezaubernd berühren
uns binden und schnüren
und zunder und mehr

ich will mich verträumen
den ausweg versäumen
die sehnsucht entschäumen
ich will dich sehr

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Lyrik

singapur

die schwalbe flog nach singapur
man konnte ihr nicht raten
sie hatte grad nichts andres vor
und wollte auch nicht warten

sie wandte sich zunächst nach süd
und später richtung westen
abends sang sie froh ihr lied
auf kargen dürren ästen

sie kam an einen ozean
und guter rat war teuer
das meer zog sie so gar nicht an
es war ihr nicht geheuer

sie machte kehrt am donnerstag
und steuerte nach osten
wo immer singapur auch lag
sie scheute keine kosten

an einem weiher im tessin
wo es im busch so piepte
gewahr sie eine amselin
in die sie sich verliebte

die beiden reisten nach shanghai
und vögelten da täglich
sie brüteten im nächsten mai
das leben war erträglich

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Lyrik

melisse

ich bin ein lied das lachen kann
und wachse in die sterne
ich trommele wie ein vulkan
und liebe furchbar gerne

ich schreibe was und höre was
und knüpfe lockenzöpfe
ich backe kuchen für mama
es schmeckt ihr und ich höpfe

mein zimmer räum ich gar nie auf
es hängt mit postern voll
mein vater aber mag das nicht
doch ich finde das toll

meine freundinnen sind klasse
lotti rachel anahita
wir sind eine süße masse
seit den tagen in der kita

und mein onki ist der beste
denn wir schreiben ein gedicht
ja er hilft mir und ich helf ihm
mit nem glücklichen gesicht

© all rights reserved. Mark Max Henckel

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Lyrik

engele

schokolade schmatzend mampfen
ritterburg zu mus zerstampfen
löcher in die bäuche fragen
langsam über tische ragen
haustiere ins körbchen schleifen
niesend in die torte greifen
zahnpasta hinunterschlucken
tanten unter röcke kucken
backen voller bonbons stopfen
köpfe mit dem löffel klopfen
schon mal in die hose pissen
stinketuch als fahne hissen
monster an die wände klieren
neues spielzeug gleich verlieren
jedesmal mit essen klecksen
sirup ums gesicht rumhexen
abends vor den geistern bangen
wöchentlich tropfnasen fangen
böses n-wort überhören
quengelnd bei gesprächen stören
schicke blusen zu bekotzen
vorm insbettgehn schrein und motzen
irgendwie die knie zerschrammen
und ganz viel liebe
zu entflammen

für nini

© all rights reserved by Mark Max Henckel

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Lyrik

Leben ohne Kinder

Ein Leben ohne Kinder
ist wie Indien ohne Inder
wie ein Froschteich ohne Quark
und wie Tiere ohne Park

Ein Leben ohne Kind
ist wie Wolken ohne Wind
so wie Nase ohne Tropfen
und wie Türen ohne Klopfen

Ein Leben ohne Nachfahr
ist wie die Madar ohne gaskar
so wie Pampel ohne Muse
und wie Brüste ohne Bluse

Ein Leben ohne Schlingel
ist wie Löckchen ohne Kringel
so wie Sinn nur ohne Los
und wie Klein nur ohne Groß

© all rights reserved by Mark Max Henckel

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ich lebe

ich lebe wie ein fürst
im schnee
wie die schnecke
im salat
ich lebe wie ein blatt
im tee
wie der held
auf großer fahrt

ich lebe wie die wurst
im ofen
wie das wildbrät
im gehölz
ich lebe wie der schmuck
der zofen
wie der bär
in seinem pelz

ich lebe wie der wind
im hafen
wie ein fuß
im dicken strumpf
ich lebe wie das land
des grafen
wie der matsch
in einem sumpf

ich lebe wie der glocken
bimmel
wie der horst
auf einem baum
ich lebe wie der schaum
am himmel
wie ein schloss
in deinem traum

ich lebe wie ein batzen
moos
wie die palme
im urlaub
ich lebe wie das hack
im klos
wie die sohle
auf dem staub

ich lebe wie ich
leben lebe
lebe leben
lebe leb

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karussell

ich wollte ich führe
einmal karussell
es drehte im kreise
und sauste ganz schnell
zum himmel hinauf
in luftige höh
damit ich die wälder
von oben besäh
und wieder hinab
durch rauschenden wind
vorbei an den menschen
die unten noch sind
die beine die flögen
durchs heitere blau
ich hielte mich fest
und ich wüsste genau
es wäre kein traum
ich könnte ja fliegen
mit kribbeln im bauch
die nachtigall kriegen
ich sähe zu dir
doch du sähest mich nicht
schon wär ich vorbei
und flöge ins licht

© all rights reserved. Mark Max Henckel

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kuscheln

schmuse mich ins lala-land
welze mich darnieder
küsse mich von geisterhand
streife meine glieder

schiebe mich ins federheu
wolle mich bedrücken
knete alles wieder neu
kratze meinen rücken

schenke aus dem grinsemund
glänze aus den augen
streiche meinen popo rund
erleuchte mich mit saugen

bedecke mich doch ganz mit dir
bezüngel örchenmuschel
tätschel hätschel und palpier
massiere und bekuschel

© all rights reserved. Mark Max Henckel

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vollromanzen

so eine kleine feine maus
die würde mir gut stehen
ich nähm sie mit zu mir nach haus
und würde mit ihr gehen

doch ginge ich nicht nur mit ihr
ich tät auch mit ihr tanzen
zu einem stückchen vom klavier
würd ich sie vollromanzen

ich läg sie schräg in meiner balz
und hielte sie im arme
ich küsste sie von kopf bis hals
und fummelte am farne

ich kniete nach dem abendtee
vor ihren langen beinen
und ließe sie durch teelichte
gleich tausendfach bescheinen

sie wäre eine klasse frau
und trüge stiefletten
zu netzstrümpfen in dunkelblau
und dampfte zigaretten

wir würden zur verrichtung schreiten
und uns sanft entrüsten
ich würd an ihr hinuntergleiten
spielend mit den brüsten

sie machte ach und gäbe schnauf
und wollte mehr bekommen
ihr herz ging langsam für mich auf
sie sähe nur verschwommen

sie liebte mich in ewigkeit
das wollt ich gern erreichen
und nimmer gäb es herzeleid
wir wären eines gleichen

© all rights reserved. Mark Max Henckel

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Eine Oper

Hörner schmettern
Harfen schringen
Pauken bumsen
Celli singen
Flöten schweben
Bratschen geigen
Bässe wabern
Tuben treiben
Becken schellen
Geigen bratschen
Saxe tuten
Tanten tratschen

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