Kategorien
Lyrik

der erste letzte februar

wir waren wie die kinder
und wir lachten
und wir lachten
haben Nächte durchgelacht

wir hatten uns so viel zu sagen
und erzählten
und erzählten
haben uns so viel gebracht

wir schmiedeten an plänen
und wir kamen
und wir kamen
unsre zeit verging im flug

wir hielten uns in händen
und wir hofften
und wir hofften
doch es wurde nicht genug

wir besaßen nebelbänke
letzten winter
letzten winter
sahen unsre seelen blank

wir begingen stumpfe äcker
und wir rangen
und wir rangen
der nächste frühling wurde krank

wir hatten beide viel zu lernen
und wir sprachen
und wir sprachen
doch dieser eine dunkle tag

da gingst du fort
einfach so
einfach so
für mich war es wie ein schlag

diese ohnmacht ohne boden
und wir litten
und wir litten
ich wollte nicht dass du so gehst

wo ist das alles nur geblieben
als wir schwiegen
als wir schwiegen
ich wollt halten
du verstehst

nur ich verstehe nicht

© all rights reserved. Mark Max Henckel

Kategorien
Lyrik

bauschtanz

bin isch urlaub
mach isch biege
geh isch fliege in türkei

macht familie
misch abhole
önkel is von pülisei

geh isch sitze
in die teehaus
mach isch rede mit kolleg

mach isch kette
von mohamed
immer drehe und beweg

dann isch fahre
sü die wasser
mach isch ganze weg mit büs

über deutsche
mach isch steige
in die schöne bösbörüs

hab isch tante
hat sie döner
macht misch alles auf die hand

sag isch zü ihr
mit die auge
hab isch solsche nisch gekannt

dann isch mache
drücke oma
muss isch leider schon sürück

sagt mir oma
mit die arme
dass sie mache wünsche glück

© all rights reserved. Mark Max Henckel

Kategorien
Lyrik

Eine Oper

Hörner schmettern
Harfen schringen
Pauken bumsen
Celli singen
Flöten schweben
Bratschen geigen
Bässe wabern
Tuben treiben
Becken schellen
Geigen bratschen
Saxe tuten
Tanten tratschen

© all rights reserved. Mark Max Henckel

Kategorien
Lyrik

urlaub in brimbisien

ein urlaub in brimbisien
ist schon ein schöner zweck
ich packe sandaletten ein
ein wurstbrot und bin weg

ich ufere am meeressaum
und lach den möwen zu
doch plötzlich so ein stich im zahn
wer hier ja fehlt bist du

© all rights reserved. Mark Max Henckel

Kategorien
Lyrik

in hinzumdu

in hinzumdu da lebte einst
die freifrau vordiefüße
sie war verliebt in suppenheinz
und eine honigsüße

sie ging gerne zum plapperbach
spazierte in den auen
hat sich den vorsitz angelacht
vom club der eitlen pfauen

ihr gatte der herr pfeffersack
makelte ganze städte
er war im bett nicht so auf zack
und etetete petete

das fräulein welkte mit den jahrn
begann vermehrt zu träumen
sie wurde lichter an den haarn
doch wollte nichts versäumen

sie züchtete im blumenbeet
die herrlichste neurose
und meinte es sei nie zu spät
doch das ging in die hose

sie liegt jetzt hinterm dornenzaun
und schläft schon ein jahrhundert
die stadt will hier ne halle baun
nicht das sich jemand wundert

© all rights reserved. Mark Max Henckel

Kategorien
Lyrik

kämpfen

ich muss nicht
jedem krieg beitreten
beschwörungsformeln runterbeten

ich muss nicht
alle schlachten schlagen
mich freiwillig nach vorne wagen

ich muss nicht
jeden kampf gewinnen
nächtens wachen an den zinnen

ich will nicht
nur konflikte suchen
und immer lösungen berufen

ich möchte
wind in bäumen lauschen
mich in sommerwiesen flauschen

ich möchte
summend lieder essen
wolkenflaum im blau vermessen

ich möchte
wenn die vögel piepsen
dich im arm halten am liebsten

ich möchte
frieden auszuruhn
mögen andere andres tun

© all rights reserved by Mark Max Henckel

Kategorien
Lyrik

lauter liebe

überkam
und goss
überströmte
und es floss
übertrug sich
und verschenkte
den moment
der ungelenkte
versank in eins
umspülte
meins
wie deines
fühlte
verschwendete
umhüllte
sprudelte
und füllte
vergab sich
alles heute
jedes morgen
das sich freute
auf das sehnen
es zu halten
diese kräfte
wie sie walten
tausend küsse
aus dem blauen
aus der tiefe
zu vertrauen
mit den händen
aus den himmeln
von den sternen
die da wimmeln
wie die wünsche
dass es bliebe
lauter liebe
lauter liebe

© all rights reserved by Mark Max Henckel

Kategorien
Lyrik

herzauge sei wachsam

ich verglühe dich
schnell bricht die nacht an
und die feuer
versengen deine flügel
wenn du auf das licht zu fliegst
fliegen
feuer fangen
brennen
hinterm rosenmond
im schilf des kühlen baches
ruhe finden
bis zum morgen
das herz
hat überlebt

© all rights reserved by Mark Max Henckel

Kategorien
Lyrik

BINICH

ich bin nicht dick
und auch nicht hässlich
zwar nicht reich
doch etwas klug

manchmal sauber
doch in ordnung
und ich hasse
selbstbetrug

bin nicht klebrig
nicht verzweifelt
hege hoffnung
fall nicht faul

ich heiße
wie ich heiße jetzt
und schaue
nicht aufs Maul

ich bin ich
der der ich bin
schenke leben
mache sinn

lass uns lachen
und erzählen
einen halben Abend
stehlen

ich bin weich
und ich bin warm
und ich nehm dich
in den arm

© all rights reserved by Mark Max Henckel

Kategorien
Lyrik

piepmatz ich

piepmatz auf des zweiges schwanken
oh wie gern wäre ich du
lockte trällernd mein schönweibchen
schaute wolkenziehen zu

flatternd hüpfen schwebend singen
fröhlich pfeiffend pickend krallen
schicken küken würmchen bringen
mutwillig vom himmel fallen

lässig gleiten auf den lüften
putzig planschen dort am see
rudernd reisen mit den schwärmen
elend spähen nur aus höh

ach wie ich dies piepsen liebe
alle meine vögelein
lasset spatzen in den händen
fliegen frei und fröhlich sein

© all rights reserved by Mark Max Henckel